NÖMS Lichtenegg

Das Kind im Mittelpunkt

Standortbezogenes Förderkonzept der NÖMS Lichtenegg

1.   Allgemeines

Die Neue Mittelschule Lichtenegg ist Teil der Bildungsinitiative „Bildung wächst in der Region Bucklige Welt- Wechselland“. Ziel ist die Etablierung einer neuen Lernkultur, die die Potentialentfaltung der Kinder und Jugendlichen fördert. Demokratisches Mitgestalten von Pädagoginnen und Pädagogen, Kindern und Eltern bereitet den Weg hin zu glücklichen, selbstbewussten, verantwortungsbewussten, selbstständigen, lernfreudigen, angstfreien Schülerinnen und Schülern.

Diese Potentialentfaltung wird erreicht über: ​

  • eine gelebte Grundhaltung, in der das Kind als oberstes Gut unserer Gesellschaft und als wertvollste Ressource für die Zukunft im Mittelpunkt steht
  • eine wertschätzende und respektvolle Begegnungskultur auf Augenhöhe
  • eine Lernkultur des selbstständigen, eigenverantwortlichen Wissenserwerbs unterstützt durch Pädagoginnen und Pädagogen als Lernbegleiter
  • eine gelebte Begeisterungskultur, die Freude am Lernen erhält
  • eine anerkennende Lob- und Feedbackkultur in der Beurteilung und im Umgang miteinander
  • das Erlernen von Verantwortungsbewusstsein, ausgehend von sich selbst bis hin zur regionalen und globalen Empathie
  • die Öffnung zu außerschulischen Institutionen und Personen.

An unserer Schule ist es uns wichtig, Hilfe bei Defiziten und Schwächen zu bieten, Interessen zu wecken, die Gesundheit zu fördern und auch soziale und emotionale Kompetenzen zu entwickeln und dies in einem gut ausgewogenen Zusammenspiel. Gegenseitige Rücksichtnahme und ein freundliches Miteinander ist an der Schule eine Selbstverständlichkeit, für die Förderung der Ich-Stärke ist dies ein wichtiger Punkt.

Fördern und Fordern
Wir erheben das Fördern und Fordern unserer Schüler zum pädagogischen Prinzip, um sowohl persönliche Lerndefizite auszugleichen als auch Begabungen und Talente weiterentwickeln zu können.

Dies soll erreicht werden durch intensives Individualisieren des Unterrichts und durch differenzierte Unterrichtsgestaltung, unverbindliche Übungen, verbindliche Übungen sowie Förderunterricht.

Wir sehen es als Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler je nach Interesse, Neigung, Begabung und Fähigkeit für den Übertritt in mittlere und höhere Schulen zu befähigen und auf das Berufsleben vorzubereiten.

Lerntagebücher
Sie bieten die Möglichkeit, den Lernprozess eigenständig zu dokumentieren und gegebenenfalls zu überdenken. Die Schüler sollen dadurch in ihrer Selbstständigkeit gefördert und gefordert werden.

Organisation
Um jeden Lernenden bestmöglich zu fördern, sind in den differenzierten Pflichtgegenständen (Deutsch, Englisch und Mathematik) unter anderem folgende pädagogische Maßnahmen gesetzlich vorgesehen:

  • Unterricht im Lehrerteam/Teamteaching
  • differenzierter, auf Bedürfnisse des Kindes angepasster Unterricht in der Klasse
  • Begabungs- und Begabtenförderung

In der NÖMS gibt es eine neue Form der Leistungsbeurteilung. Ziel ist es, den Kindern Zeit für ihre Entwicklung zu geben und ihre Stärken, Begabungen und Talente längerfristig zu beobachten. Das Notensystem in der 1. und 2. Klasse wird wie in der Volksschule mit der 5-teiligen Notenskala in allen Unterrichtsgegenständen fortgeführt. In der 3.und 4. Klasse erfolgt die Beurteilung in den differenzierten Pflichtgegenständen nach vertiefter und grundlegender Allgemeinbildung. Die vertiefte Allgemeinbildung entspricht der AHS.
Zusätzlich zur Beurteilung mit Noten werden durch die folgenden besonderen Elemente Stärken, Fähigkeiten und Talente der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt gerückt:

Ergänzende differenzierte Leistungsbeschreibung (EDL)
Für jede erfolgreich absolvierte Schulstufe erhält der Schüler/die Schülerin zusätzlich zum Jahreszeugnis eine ergänzende differenzierende Leistungsbeschreibung, die individuelle Stärken sichtbar werden lässt.

KEL-Gespräche
KEL-Gespräche sind Kinder-Eltern-Lehrerinnengespräche, die einmal im Jahr stattfinden. Schülerinnen und Schüler führen mit ihren Eltern und Lehrerinnen ein Gespräch über Lernerfolge, Lernfortschritte und Lernprozesse. Die Kinder werden auf diese Form der Rückmeldung in der Schule vorbereitet.

Um alle Schülerinnen und Schüler in einer heterogenen Gruppe optimal fördern zu können, muss sich natürlich Grundlegendes an der Methodik des Unterrichts ändern. Voraussetzungen dafür sind Individualisierung und Differenzierung.

  • Gleiche Lerninhalte für alle Schülerinnen und Schüler jedoch leistungsdifferenzierendes Unterrichtsmaterial
  • Anhaltung zur Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit
  • Phasen des gemeinsamen Arbeitens
  • der Lehrer als „Lerncoach“

 

2.   Förderunterricht in den Gegenständen Deutsch, Englisch, Mathematik:

In den Gegenständen Deutsch, Englisch und Mathematik wird explizierter Förderunterricht angeboten, wobei auf individuelle Schwächen einzelner Schülerinnen und Schüler eingegangen wird.

Wir berufen uns dabei auf das Schulunterrichtsgesetz (§12 Abs.6), in dem es heißt: „Schüler … sind verpflichtet, den Förderunterricht zu besuchen, sofern … auf Antrag des Schülers (oder) der den betreffenden Pflichtgegenstand unterrichtende Lehrer feststellt, dass der entsprechende Schüler … des Förderunterrichtes bedarf …“.

Fördern findet statt:

  • nach Feststellung von Lerndefiziten durch qualifizierte Beobachtung im Unterricht
  • nach längerer Abwesenheit vom Unterricht
  • um Lernversagen zu verhindern (Frühwarnungen – Einbeziehung der Eltern)
  • nach schriftlichen Arbeiten (z. B. Lernzielkontrollen), bei denen größere Wissenslücken zu Tage getreten sind

Pädagogische Schwerpunkte dieser Förderung sind:

  • das Erkennen von Schwächen
  • das Beheben von Defiziten
  • die Stärkung der Selbstständigkeit

Für die genannten Gegenstände stehen pro Woche zweimal je eine halbe Unterrichtsstunde vor dem Unterricht zur Verfügung.

 

3.   Bezug zu SQA

Thema 1 – Förderung der Lesekompetenz

Zielbilder

  • Steigerung des sinnerfassenden Lesens
  • Steigerung des Lesetempos
  • Verbesserung des vortragenden Lesens
  • Festigung des Unterrichtsprinzips Lesen in allen Unterrichtsgegenständen

Die Förderung der Lesekompetenz ist ein wesentlicher Teil unserer Schulkultur. Es wird in allen Gegenständen auf Lesen sehr großer Wert gelegt. Es wird sowohl laut als auch leise gelesen, Inhalte sollen mit eigenen Worten zusammengefasst werden.

Maßnahmen

  • Unterstützendes Material der ARGE Lesen
  • Einführung und Nutzung der Bibliothek
  • Klassenlektüre ist ständiger Bestandteil des Deutschunterrichts (mehrere Bücher über das Schuljahr verteilt) sowie die Hefte des Buchklubs und PC-Leseprogramme
  • Buchsteckbriefe, die in der Aula aufgehängt werden
  • Lese Coaches Schülerinnen und Schüler der 3. NMS lesen regelmäßig mit Schülerinnen und Schüler der VS
  • Pinnwand für interessante Texte, Artikel, Gedichte, Liedtexte, Witze, etc. in den Klassen oder auf den Gängen
  • 10 Minuten Lesezeit – Schülerinnen und Schüler lesen täglich zu selbstgewählten Themen (jede Woche in einer anderen Unterrichtsstunde) beginnend mit der 1. Stunde von MO-FR
  • Computerunterstützte Leseübungen
  • Durchführung der IKM Testungen in Deutsch, Englisch u. Mathematik
  • Durchführung des Salzburger Lesescreenings


Thema 2 – Förderung der Unterrichtsqualität

Zielbilder

  • Bessere Differenzierung und Individualisierung im Unterricht
  • Steigerung der Unterrichtsqualität durch Fokussierung auf Individualisierung und Differenzierung, um speziell schwache Schülerinnen und Schüler nicht zu überfordern und gute Schülerinnen und Schüler zu fördern.

Maßnahmen

  • Teamteaching – Hilfestellung für schwächere Schülerinnen und Schüler, zwei Lehrkräfte unterrichten in einer Klasse, um für eine individuelle Unterstützung zu sorgen
  • Zusatzangebot für leistungsstarke Schüler –komplexere Aufgaben
  • Einsatz unterschiedlicher Lehrmethoden wie Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit und Frontalunterricht
  • Übungsphasen werden eingeplant
  • Helfersystem, bei dem gute Schülerinnen und Schüler schwächeren helfen
  • Arbeitspläne mit differenziertem Lernangebot, Teilarbeitspläne, Wochenpläne
  • Wichtige Grundsätze: „Weniger ist oft mehr“, „Mut zur Lücke“
  • Rechtzeitiges Erbringen der Hausübungen, sowie deren Verbesserungen –Individualisierung der Hausübungen
  • Bewusstmachen und Sichtbarmachen der Differenzierung
  • Individualisierung des Lobes
  • Feedback im Klassenrat

 

4.   Interessen- und Begabtenförderung

Unverbindiche Übungen

  • 1. Klasse: Sport und Spiel, Französisch, Italienisch, Ungarisch
  • 2. Klasse: Sport und Spiel, Französisch, Italienisch, Ungarisch
  • 3. Klasse: Französisch, Italienisch, Ungarisch
  • 4. Klasse: KET, Ungarisch


Verbindliche Übungen

  • Digitale Grundbildung/Informatik in allen Klassen
  • Soziales Lernen in den 1. und 2. Klassen:
    Jedem Klassenvorstand /jeder Klassenvorständin stehen wöchentlich eine Stunde für den Gegenstand „Soziales Lernen“ zur Verfügung. In diesem Fach werden die sogenannten “Soft Skills“ gestärkt: Teamarbeit, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Konfliktlösungspotential und Steigerung der persönlichen Stärken.
  • Berufsorientierung in den 3. und 4. Klassen:
    In je einer Wochenstunde werden die Schülerinnen und Schüler auf die Berufswahl vorbereitet. Über individuelle Interessen und Fähigkeiten, Berufsbilder und Realbegegnungen sollen sie zur Berufswahlreife gelangen.
    • Potentialanalyse
    • Besuch von Berufsorientierungsmessen
    • Aktivitäten mit den Kammern (AK, WKO)
    • Individuelle Berufsorientierung
    • Berufspraktische Tage
    • Berufsorientierungsworkshops
    • Betriebserkundungen
    • Wirtschaft in der Schule

Teilnahme an Schulbezogenen Veranstaltungen

  • Waldjugendspiele
  • Wasserjugendspiele
  • English Olympics
  • SDI Kurs – Self Defense Instruction
  • TENSMO- Kooperation mit der Sport Union
  • Möglichkeit der Teilnahme an der Sommerakademie für hochbegabte Schülerinnen und Schüler (LSR für NÖ)

Förderung der sozial-emotionalen Kompetenz 

  • Hilfsbereitschaft, Friedfertigkeit, Selbstbeherrschung, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Toleranz, Verantwortungsbewusstsein, Höflichkeit sind selbstverständlich in einer Gemeinschaft.
  • Erlernen der sozial-emotionalen Komponente im Sportunterricht: Gemeinschaftsspiele, die den Teamgeist stärken; Wettbewerbe, …
  • Soziale Kompetenzen werden im Unterricht gefördert (Partner- und Gruppenarbeiten, Helferprinzip)
  • SDI – Kurs: Förderung der Selbstbehauptung, sicheres Auftreten
  • Schulversammlungen alle 10 Wochen

Förderung der Kreativität

  • Teilnahme am Zeichenwettbewerb der RAIKA
  • Zeichenwettbewerb Lions Club
  • „Weihnachtspost 2018“ (LSR für NÖ)

Jugendcoaching
Im Rahmen des Jugendcoachings werden alle Schülerinnen und Schüler im 9. Schuljahr für ihre weiteren Wege in Berufe und Schulen unterstützt. Zielgruppe sind vorwiegend aber Jugendliche, die abbruchsgefährdet sind. Das Coaching beruht auf Freiwilligkeit, es ist kostenlos und vertraulich und begleitet die Jugendlichen auch in den Sommer hinein. Im Bedarfsfall können auch Eltern und Lehrer beigezogen werden.

Sprechstunden
Die NÖMS Lichtenegg bietet regelmäßig Sprechstunden an, die auf der Homepage ersichtlich sind. Die Eltern können sich jederzeit über den Wissensstand ihres Kindes informieren.

Elternsprechtage
Im ersten Semester (meist im November) wird ein Elternsprechtag mit der Dauer von drei Stunden angeboten. Eltern und Lehrer sind zu kurzen und sachlichen Gesprächen angehalten, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Zeit für intensivere Aussprachen und Gespräche bieten die individuellen Sprechstunden der Lehrerinnen und Lehrer.

Frühwarnsystem
Fördermaßnahmen werden im Rahmen des Frühwarnsystems mit den Eltern besprochen und in schriftlichen Vereinbarungen festgehalten.

  • eine Analyse der Lerndefizite
  • das Einbeziehen der individuellen Lern- und Leistungsstärken
  • Fördermöglichkeiten allgemein
  • Leistungsnachweise

Ein individuell förderliches Lernklima

  • vermeidet Demotivation
  • knüpft an die Stärken der Schüler/-innen an
  • fördert Lern- und Leistungsbereitschaft durch motivierende Lehrmethoden und Unterrichtsformen
  • fördert grundsätzliche Leistungsbereitschaft und besondere Begabungen kontinuierlich

Förderung von Kindern mit besonderem pädagogischen Förderbedarf
Hat ein Kind den Förderbedarf in allen Gegenständen, so wird der Schüler/die Schülerin im Klassenverband mit niedrigeren Anforderungen gemeinsam mit den anderen Kindern unterrichtet und wenn möglich von einem Zweitlehrer unmittelbar unterstützt. Liegt ein besonderer Förderbedarf in einzelnen Gegenständen vor, wird der Schüler/die Schülerin gezielt nach einem Förderplan im Klassenverband unterrichtet.

Maßnahmen an den Nahtstellen

  • Einladung der Schülerinnen und Schüler der Sprengelvolksschulen zu einem Tag der offenen Tür
  • Informationsabend für Eltern der VS-Schülerinnen und Schüler
  • Schwimm- und Kennenlernwoche am Beginn der 1. Klasse
  • Bildungslaufbahnberatung und Berufsorientierung ab der 7. Schulstufe und verstärkt im ersten Semester in der achten Schulstufe (Interessenstest, Besuch von WIFI, AMS, Betrieben, Berufsbildungsmessen, Informationen zu weiteren Bildungswegen, individuelle Berufsorientierung, Ausstellungswände mit Informationen, Nutzung des Computers zur Informationsbeschaffung für den weiteren Bildungsweg, …)
  • Lesehelfer der 3. Klasse lesen mehrmals in der Woche mit Schülerinnen und Schülern der VS Lichtenegg